Mordechai Vanunu

israelischer Atomtechniker und -spion; Alternativer Nobelpreis 1987; sammelte heimlich Material im Nuklear-Forschungszentrum Dimona und offenbarte 1986 in Großbritannien Israels Atommacht-Pläne, wurde nach Rom gelockt, dort vom Mossad entführt, nach Israel gebracht und zu 18 Jahren Gefängnis verurteilt

* 13. Oktober 1954 Marrakesch/Marokko

Internationales Biographisches Archiv – Personen aktuell 48/2005

vom 3. Dezember 2005 (se)

Herkunft

Mordechai Vanunu wurde am 13. Okt. 1954 in Marrakesch/Marokko geboren und hat zehn Geschwister. Sein Vater, ein Rabbiner, emigrierte 1963 mit der Familie nach Israel, wo sie ein Einwanderer-Quartier im südlichen Beersheba bezogen.

Ausbildung

V., der orthodox-jüdisch erzogen wurde, besuchte zunächst eine religiöse Grundschule, dann eine "Yeshiva", eine Schule für angehende Gelehrte. Nach drei Jahren Militärdienst begann V. ein Physikstudium, das er aus finanziellen Gründen abbrechen musste. Ab 1978 studierte er zeitweise noch nebenberuflich an der Universität von Beersheba, wechselte die Fakultäten und hörte v. a. Philosophievorlesungen an der Ben-Gurion-Universität.

Wirken

Von 1976 bis 1985 arbeitete V. als Techniker in dem von der israelischen Regierung lange geheim gehaltenen Nuklear-Forschungszentrum Dimona in der Negev-Wüste und fand heraus, dass dort tief unter der Erde insgeheim Plutonium für Atomwaffen hergestellt wurde. Er fotografierte heimlich und sammelte Beweise dafür, dass Israel atomar aufrüstet, obwohl er wie ...